Poetry Slam-Text von Mira Lou
Es passierte an einem meiner Lieblings Orte,
die Summerjam war besser als jede Torte.
10 Jahre lang begleitet mich das Fest nun schon,
es war viel Freunde, Tanz und Raggaton.
Meine Freunde und ich hatten viel Spaß,
mit schwimmen, singen und natürlich Gras.
Es ist ein Fest mit vielen Kulturen,
nicht nur Unterschiede bei Kleidung und Frisuren.
Es prallten viele Eindrücke auf mich ein,
manche großartig, manche nicht so fein.
Ich dachte immer „Nein, so bin ich nicht.“
Doch dann erschien es wie ein grelles Licht.
Ich konnte die Gedanken kaum ertragen,
und fing an mich selbst zu verklagen.
Der Lauf des Rassismus begann im ersten Jahr,
doch hört jetzt selbst, was da geschah:
Im ersten Jahr trug ich Gelb Rot Grün,
schaute mir das Ganze an und blieb anonym.
Der Weg zum Zelt war dunkel und lang,
Die Aufdringlichkeit machte mir Angst und Bang.
Die Sprüche waren plump und direkt,
ich war davon sehr abgeschreckt.
Im zweiten Jahr passte ich mich mehr an,
betrat die Meile mit dem schwarzen Mann.
Als er mich sah, sprach er zu mir, doch ich lief weiter, wie ein scheues Tier.
„Come into my tent, we smoke some weed“,
sagte er zu mir und sang dieses Lied.
„Come on and stir it up, little darlin!“
Und ich merkte wie etwas in mir anfing.
Ich versuchte gegen anzukämpfen,
in der Sonne es auszudämpfen.
Die Gedanken blieben jedoch,
und ich merkte wie etwas in mir hochkroch.
Im dritten Jahr kam er nah an mich ran,
von hinten tanzte er mich an.
Er kam immer näher und näher,
ich flüchtete schnell zum bekannten Europäer.
Ein Hass staute sich in mir auf,
so nahm der Rassismus seinen Lauf.
Im vierten Jahr hatte ich die Schnauze voll,
ich fand alles nur noch grauenvoll.
Do you want to be my raegge lady?
Nein man, Such dir ein anderes Baby.
Es nervte mich einfach nur noch,
die Summerjam wurde zum schwarzen Loch.
Im fünften Jahr wusst ich nicht wie mir geschah,
ein schwarzer Mann kam und ich sagte JA.
„Ja, hier ist noch Platz neben meinem Zelt,“
Ich wusst nicht wie mir das gefällt.
Mit 20 Zelten war er allein,
„Kann ich dir behilflich sein?“
Wir bauten zusammen alles auf,
so nahm das Schicksal seinen Lauf. Die Dankbarkeit war groß von ihm,
da kamen seine Freunde Toni und Akeem.
Sie ernannten mich zu ihrer Bürgermeisterin,
meine Gedanken machten nun nicht mehr viel Sinn.
Wir lachten über dieselben Sachen,
es begann in mir etwas zu erwachen.
Eine neue Familie wurden wir,
mit viel Spaß und ´na Menge Bier.
Am Montag kam der Abschied da,
aber mit Vorfreude schon aufs nächste Jahr.
Im sechsten Jahr war die Freude groß,
das Wiedersehen war grandios.
Die Angst gehörte zur Vergangenheit,
meine Panik tat mir sehr leid.
Wir lernten uns immer besser kennen,
es kam nie in Frage sich nochmal zu trennen.
Die Familie gehört jetzt dazu,
Toni, Akeem, ich und du.
Wie entsteht nur solch ein Gedankengut?
Ähnlich wie bei der Flüchtlingsflut.
Angst macht einem das Unbekannte,
das Fremde und Angespannte.
Dabei weiß man nicht wie sie ticken,
und man sollte mal hinter die Kulissen blicken.
Schmeiß weg, das Vorurteil und Klischee,
lad den Fremden ein zum Tee.
Lerne ihn kennen und verstehen,
du wirst in den Spiegel schauen und dich ansehen,
du wirst dich um Gnade anflehen und in deinem neuen ich aufgehen.
Schließ nicht von einem auf alle,
denn das ist die Rassismus-Falle!